Wachturm mit Heimatstube
Wachturm
Der Wachturm war Teil der ehemaligen Stadtbefestigung Weinsbergs, die ursprünglich aus der ringsumlaufenden Stadtmauer mit Stadtgraben und sieben Türmen bestand.
Im Wachturm befand sich das Wachlokal der städtischen Nachtwächter. Bis zum Jahre 1857 wurde die Stadt von vier Nachtwächtern bewacht, die allabendlich ihr "Hört ihr Herrn und lasst euch sagen" in die nächtliche Stille des kleinen Städtchens erschallen ließen.
Nach dem Stadtbrand von Göppingen 1782 hat die Stadt Feuertore in die Stadtmauer brechen lassen und einen städtischen Hochwächter bestellt, der 1811 eine Wohnung im obersten Geschoss des Wachturms erhielt. Im Gegensatz zu den Nachtwächtern brauchte der Hochwächter die Stunden nicht auszurufen, er musste dafür aber Uhr und Glocke im Wachturm versehen.
Beim Brand eines Stadtmagazins 1853 brannte der Turm vollständig aus. Seine heutige Form erinnert an die damalige Brandkatastrophe. Nach einer umfassenden Renovierung 1986/87 hat die Stadt Weinsberg den Wachturm örtlichen Vereinen und Institutionen zur Nutzung überlassen. Der Bund der Vertriebenen und der Kubiner Ortsausschuss haben dort Heimatstuben eingerichtet.
Heimatstube
Ostdeutsche und Südostdeutsche – so bezeichnen sich die Deutschen, deren Vorfahren viele Gebiete in Osteuropa besiedelten und kultivierten. Diese hatten es dort nach bitteren, harten Jahren des Aufbaus zu Ansehen, Ehre und Wohlstand gebracht. Landwirtschaft, Handel, Bergbau und Gewerbe blühten auf, neue Dörfer und Städte entstanden.
Doch mit dem 2. Weltkrieg brach über die Nachfahren dieser Deutschen, vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer, ein grausames Schicksal herein. Flucht und Vertreibung.
Viele Millionen mussten ihre angestammte Heimat verlassen und wurden in das zerbombte und hungernde Deutschland hineingezwängt.
Dass es gelungen ist, dieses Heer von Flüchtlingen (jeder vierte Bundesbürger ist ein solcher oder ein Nachkomme) zu integrieren, ist die größte deutsche Leistung in der Nachkriegszeit.
Die Organisation der Heimatvertriebenen ist in der Notzeit entstanden. Heute versuchen der Bund der Vertriebenen – BdV – und 22 Landsmannschaften das kulturelle Erbe der Vertriebenen und Umsiedler zu wahren und weiterzugeben. Auch die Ausstellung in der „Ost- und Südostdeutschen Heimatstube“ des Bundes der Vertriebenen, Ortsgruppe Weinsberg, will dazu beitragen.
In einem der kleinen Räume des Wachturmes hat man geschichtliches Dokumentationsmaterial, Bilder, Urkunden, Trachten, kurz alles, was an die deutschen Ostgebiete erinnert, zusammengetragen, um es dann Interessierten zugänglich zu machen.
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