Seit Freitag, 9. Juli 2021, verzeichnet der Landkreis Heilbronn mit fünf Fällen eine ungewöhnliche Häufung von Lungenentzündungen (Pneumonien), die durch Legionellen hervorgerufen wurden. Zwei Personen mit Vorerkrankungen sind leider bereits verstorben. Alle Fälle sind bisher in Obersulm, Ellhofen, Löwenstein und Weinsberg aufgetreten.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Heilbronn untersucht zusammen mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg die Vorfälle. Eine gemeinsame Ursache oder Infektionsquelle der bisher bekannten Fälle konnte bei den Untersuchungen bislang noch nicht gefunden werden. Die Ermittlungen laufen weiter in alle Richtungen. Am Donnerstag, 15. Juli 2021, wurden weitere neun Wasserproben aus Verdunstungskühlanlagen und aus Kläranlagen entnommen und an das Landesgesundheitsamt übersandt. Mit einem Ergebnis der Proben kann frühestens in zwei Wochen gerechnet werden, da die Legionellen für die Auswertung angezüchtet werden müssen und nur sehr langsam wachsen.
Personen mit den typischen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Husten, Kopfschmerzen, Atembeschwerden etc. sollen sich umgehend in hausärztliche Behandlung begeben. Die Legionellen sprechen in der Regel gut auf geeignete Antibiotika an und sind deshalb bei rechtzeitiger Erkennung behandelbar. Die Kliniken und niedergelassenen Ärzte im Stadt- und Landkreis Heilbronn wurden bereits vom Gesundheitsamt informiert und gebeten, bei Patienten mit typischen Symptomen eine Legionelleninfektion als Ursache in Erwägung zu ziehen und vor Beginn einer Antibiotikatherapie eine entsprechende Diagnostik zu veranlassen. Eine Übertragung der Legionellenerkrankung von Mensch zu Mensch kann ausgeschlossen werden.
Legionellen sind wärmeliebende Bakterien, welche natürlicherweise im Süßwasser vorkommen. Derzeit sind über 60 Arten bekannt, welche sich nur in bestimmten Systemen (z. B. Duschen, Warmwassersysteme, Whirlpools oder Klimaanlagen) und unter bestimmten Bedingungen, optimal zwischen 25 und 45°C, vermehren können. Erst die Aufnahme in Form feinster Tröpfchen (Aerosole) durch Inhalation von bakterienhaltigem Wassers kann bei Menschen nach einer Inkubationszeit von ca. zwei bis zehn Tagen zur Infektion bzw. Erkrankung führen. Legionellen können sowohl eine schwere Lungenentzündung (Legionärskrankheit) als auch das sog. Pontiac-Fieber, eine milder verlaufende, grippeähnliche Erkrankung verursachen.
Ein Kontakt mit kontaminiertem Wasser führt nicht zwangsläufig zu Erkrankungen. Auch das Trinken von legionellenhaltigem Wasser ist für Menschen mit intaktem Immunsystem ungefährlich.