Mit ihren derzeit 100 verfügbaren Planplätzen für den Maßregelvollzug (MRV) hat die Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums am Weissenhof anhaltend mit drohender Überbelegung zu kämpfen. Nun erfolgt ein weiterer Schritt, um kurzfristig Abhilfe für die Kapazitätsengpässe zu schaffen. Auf dem Gelände der gesicherten Station M10 in Weinsberg wird zeitlich befristet ein zweistöckiger Containerbau aufgestellt. Belegt werden soll diese Interimslösung mit neun Patienten, die nach erfolgreicher Therapie einer Entlassung entgegensehen können. Die Unterbringung geeigneter Patienten ist ab April 2022 geplant.
Zur Vorbereitung auf den Alltag außerhalb der Klinik hat sich bei Maßregelvollzugspatienten in der weit fortgeschrittenen Behandlungsphase eine Erprobung im Rahmen von betreuten Wohngruppen bewährt. Die nun ermöglichte Wohngruppe ist nicht nur in das Therapieprogramm, sondern auch in das gut funktionierende Sicherheitskonzept der Station M10 eingebunden.
Als zeitlich befristete Maßnahme wurde für den Weissenhof die Containerlösung mit der Stadt Weinsberg, der Bürgerinitiative MRV-Weinsberg, der Polizei Weinsberg und dem Ministerium für Gesundheit, Soziales und Integration Baden-Württemberg abgestimmt.
Zudem beabsichtigt das Ministerium, ein noch auf Jahre leerstehendes ehemaliges Gefängnis in Heidelberg vorübergehend und befristet für die Unterbringung von Patienten im Maßregelvollzug zu nutzen. Darüber hinaus sind auch langfristige Lösungen für die landesweiten Kapazitätsengpässe im Maßregelvollzug in Sicht. Neubaumaßnahmen sind an den Standorten Psychiatrisches Zentrum Nordbaden Wiesloch und ZfP Calw bereits begonnen. Zusätzliche Standorte für Unterbringungskapazitäten in Schwäbisch Hall und Winnenden sind in Planung.