einsetzung Bürgermeisterin Birgit Hannemann

Birgit Hannemann offiziell im Amt verpflichtet


Interessierte Bürger und Bürgerinnen der Weinsberger Region, Vertreterinnen und Vertreter aus Landtag und Gemeinderat, Mitarbeitende der Stadt und geladene Gäste warteten am 16. Januar 2024 in der vollbesetzten Weinsberger Hildthalle gespannt auf den Moment, in dem Birgit Hannemann offiziell zur Bürgermeisterin der Stadt Weinsberg vereidigt werden sollte. Die erste Stellvertreterin der Bürgermeisterin Birgit Vollert eröffnete diese besondere Gemeinderatssitzung und bat die neu gewählte Bürgermeisterin nach vorne, um sie mit der offiziellen Verpflichtungsformel zu vereidigen: „Ich schwöre, dass ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe“. Andächtig bezeugten die Gäste die Zeremonie, die seit Kriegsende zum ersten Mal eine Frau im höchste Amt der Weibertreu Stadt begrüßen darf. Ab jetzt würden die kommenden Gemeinderatssitzungen und Entscheidungen ihre Handschrift tragen und ein neues Kapitel der Stadtgeschichte werde aufgeschlagen, schlussfolgerte Vollert.

Der Grundschulchor der Grundschule Weinsberg unter der Leitung von Levin Lüftner unterstrich schwungvoll die Vereidigung der neuen Verwaltungschefin mit „König von Weinsberg“, passend zum Ambiente im Schatten der Burg. Angelehnt an Rio Reisers Hit „König von Deutschland“ schmetterten die jungen Sängerinnen und Sänger mit textlicher Fantasie die Hymne für Birgit Hannemann und das Publikum klatschte begeistert mit.

Landrat Norbert Heuser griff in der Anrede sein Lieblingslied auf und grüßte humorvoll „Ihre königliche Hoheit oder reicht Bürgermeisterin Hannemann“. In seinem Grußwort zog er einen erzählerischen Bogen von der Willenskraft der Frauen von 1140, zur Tradition des Amts der Bürgermeister in der Nachkriegszeit bis zur neuen Aera Hannemann. Wenn man Rückschlüsse aus der Geschichte ziehen könne, dann stehe die Weinsberger Bürgerschaft immer treu zu ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern. Frau Hannemann habe somit einen Vertrauensvorschuss erhalten, der im gemeinsamen Handeln und im Miteinander viel Gestaltungsspielraum biete. Als amtierender Landrat habe er jedoch nicht nur gute Ratschläge dabei, sondern auch die Wahlprüfungsurkunde, die schwarz auf weiß, die Wahl zur Bürgermeisterin bestätigte. Feierlich überreichte Landrat Heuser Bürgermeisterin Hannemann ihre offizielle Berufung ins Amt.

Nun galt es der neuen Bürgermeisterin offiziell zu gratulieren. Der Grundschulchor eröffnet die  nächsten Grußworte mit ihrem Glückwunschlied. Zur Melodie von „Feliz Navidad“ sangen die jungen Chorbegeisterten „Birgit Hannemann, ist unsre Bürgermeisterin, weil sie’s kann“ Und so mancher aus dem Publikum summte die eingängigen Zeilen fußwippend und klatschend mit. Der Grundschulchor erhielt frenetischen Applaus und Frau Hannemann überreichte „geflasht“ als Dank Weinsberger Puzzle für die Grundschule.

Die Runde der weiteren Gratulanten und Gratulantinnen wurde anschließend von Amtskollege Björn Steinbach, Vorsitzender Sprengel Weinsberger Tal, eröffnet. Er prophezeite kollegial: „Es werden außergewöhnliche Dinge passieren, die dich herausfordern werden.“ Und Friedlinde Gurr-Hirsch, politische Weggefährtin in der Anfangszeit, die Birgit Hannemann noch als junge Kandidatin für den Gemeinderat in Untergruppenbach kannte und förderte,  betonte die Bedeutung von Frauen in der Kommunalpolitik. Zuletzt überbrachte Personalratsvorsitzende, Kathrin Rogowski, im Namen der Mitarbeitenden der Stadt Weinsberg die besten Grüße zum Amtsantritt und war zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit gut gelingen werde.

Das Streichquartett der Städtischen Musikschule Weinsberg mit Giulien Reber, Lisa Drachlov, Luiza Aßmann und Merle Möller rundete den Abend musikalisch mit dem Violinquartett g-moll Moderato von Komponist Frank-Michael Deimling ab. Uraufgeführt am 4. November 2023 noch während der Bürgermeisterwahl im Festsaal des Klinikums Weissenhof, erinnerte das Musikstück an die aufregende Wahlzeit und führte diese symbolisch zu einem harmonischen Abschluss.

Das letzte Wort gebührte der neuen Bürgermeisterin Birgit Hannemann selbst. Gefasst und zuversichtlich dankte sie der Bürgerschaft und dem Gemeinderat für die Wertschätzung, welche sie in Weinsberg erlebt. „Sie haben sich eine Bürgermeisterin gewünscht, die Verantwortung für ihr Handeln übernimmt und mehr das Verbindende als das Trennende sucht.“ Doch frage sie sich nach diesem Erfolg und der gefühlten Wertschätzung, wo der Haken sei. Der ausscheidende Bürgermeister Stephan Thoma hatte berichtet, dass er zur Amtseinführung statt eines Puzzles einen Angelhaken geschenkt bekommen habe, um Gewerbetreibende für Weinsberg zu angeln. Nach einigem Suchen in den Schränken des Bürgermeisteramts, wurde Frau Hannemann fündig und hoffe nun mit einem Augenzwinkern, dass dies der einzige Haken sei, den Thoma ihr vererbt habe. Mit einem Zitat von Justinus Kerner endete sie ihre Ansprache: „Das Land trägt Edelstein“. Für sie seien diese die engagierten Bürgerinnen und Bürger von Weinsberg.

Bürgermeisterin Hannemann schloss offiziell die Gemeinderatssitzung und lud alle Anwesenden zur „Bürgerfragestunde“ mit Sektumtrunk ins Foyer ein.