Dr. Katja de Bragança
Dr. rer. nat. Katja de Bragança
erhält den Justinus-Kerner-Preis
der Stadt Weinsberg
Der Justinus-Kerner-Preis der Stadt Weinsberg wird in diesem Jahr an die Biologin und Humangenetikerin Dr. Katja de Bragança verliehen. Der Preis ist mit 5.000 EUR dotiert.
Der Justinus-Kerner-Preis wurde im Jahr 1986 anlässlich des 200. Geburtstages des Weinsberger Arztes und Dichters Justinus Kerner (1786-1862) von der Stadt Weinsberg gestiftet. Er wird alle drei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die in Verbindung mit dem Lebenswerk Kerners oder in seinem Sinne auf den Gebieten der Literatur, der Medizin oder der Heimat- und Denkmalpflege Herausragendes geleistet haben.
Bürgermeister Stefan Thoma wird den Preis am Geburtstag Justinus Kerners am 18. September 2020 um 19:30 Uhr im Rahmen eines Festaktes in der Hildthalle in Weinsberg an die Preisträgerin überreichen. Als Laudator konnte der renommierte Arzt und Genetiker Prof. Dr. med. Markus Nöthen vom Universitätsklinikum Bonn gewonnen werden, der auch Mitglied der Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) ist.
Dr. rer. nat. Katja de Bragança wurde 1959 in Neumünster in Schleswig-Holstein geboren. Ihre Mutter ist Deutsche, ihr Vater Inder und ihr Name portugiesischen Ursprungs. Ihre Jugendjahre verbrachte Sie in Goa in Indien.
Sie studierte am Institut für Humangenetik der Universität Bonn Biologie und promovierte 1991. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzte sie sich schwerpunktmäßig mit der biologischen Grundlage des Down-Syndroms und der Problematik der pränatalen Diagnostik auseinander. Die Mitglieder des Preisgerichts überzeugte an der Arbeit von Dr. Katja de Bragança vor allem ihr Ansatz, fachliches Wissen und praktische Erfahrung mit zeitgemäßen, neuen und verständlichen Formen des Umgangs mit Menschen mit Down-Syndrom zu paaren und deren Kreativität und Fähigkeiten einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.
Zusammen mit ihrem Team gründete sie 1998 das bis heute erscheinende und vielfach ausgezeichnete Magazin „Ohrenkuss…da rein, da raus“, eine Zeitschrift gemacht von Menschen mit Down-Syndrom, und 2014 das partizipative Forschungsinstitut TOUCHDOWN 21, eine viel beachtete Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom. Aus dem Projektteam der Preisträgerin werden Anne Leichtfuß und Daniel Rauers bei der Preisverleihung mit dabei sein, einige Gedanken von Betroffenen einbringen und einen Einblick in die Arbeit des Teams geben.
Mit ihren Aktionen lässt Dr. Katja de Bragança Menschen mit Down-Syndrom individuell zu Wort kommen. Auch Justinus Kerner wandte sich mit Empathie der oft befremdlichen Welt seiner Patienten zu. Im Geiste Kerners unterstreicht das Wirken von Katja de Bragança die Bedeutung von Kunst und Poesie für die alltägliche Praxis.
Für ihre innovative Arbeit hat Dr. Katja de Bragança bereits einige Auszeichnungen erhalten, u.a. auch das Bundesverdienstkreuz am Bande.